Donnerstag, 23. Mai 2013:
Überpünktlich (ca. 13 Uhr) kommen wir los. Eben noch auf der Arbeit, nun schon auf der Piste. Zügig kommen wir voran. Nur eine Kaffeepause am Rasthof Harz, dann flott weiter gen Norden. Für die Nacht lassen wir uns am Stellplatz in Heide am Ende der Autobahn A23 nördlich von Hamburg nieder.
Freitag, 24. Mai 2013:
Nach einer ruhigen Nacht frühstücken wir entspannt. Den ursprünglichen Plan, in Heide etwas durch die Stadt zu bummeln, haben wir schnell verworfen angesichts der Wetterlage. Immer wieder ziehen Regenschauer durch das Land. Lt. Wetterkarte soll das Wetter jenseits der deutsch-dänischen Grenze doch besser sein.
So machten wir uns auf den Weg. Allerdings nicht ohne einen Zwischenstop in Husum. Schließlich wollen wir den Appetit auf ein leckeres Fischbrötchen noch stillen. Gesagt ... getan ... erst ein Stadtbummel durch die "graue Stadt am Meer" (Theodor Storm), dann das Fischbrötchen !
So gut gestärkt geht es weiter gen Norden. Die Freude am Fahren währt nicht lange ... ab Niebüll ist die Bundesstraße 5 eine Großbaustelle und wird großräumig über schmalste Nebenstraßen mit regem Verkehr umgeleitet. Ständig muss die Geschwindigkeit massiv verringert werden um die nicht bremsbereiten entgegenkommenden LKW's unbeschadet an sich vorbeilassen zu können. Ein Wahnsinn !
Irgendwann erreichen wir dann doch die Grenze hinter Süderlügum und kommen auch sogleich in das beschauliche Städtchen Tønder. Diesmal finden wir einen Parkplatz hinter dem Wasserturm im südlichen Stadtbereich. Auch von dort ist man in wenigen Gehminuten in der Innenstadt.
Das erste Ziel ist das uns mittlerweile schon gut bekannte "Cafè Engel" in einer Seitengasse von Tønder. Gemütliche Einrichtung, leckeren Kaffee und und und ... immer einen Besuch wert !
Da wir im Cafè nichts gegessen haben, treibt uns nun der Hunger zum Hotdog-Stand am "Torvet" (Markplatz) von Tønder. "To Fransk hotdog, venligst" ... so lautet die Bestellung. Zügig haben wir unseren heißersehnten Hotdog in der Hand und widmen uns dessen genussvoller Verzehrung.
Somit konnten wir dieses nervende Hungergefühl doch wieder etwas in den Zaum bringen und uns dem weiteren Stadtbummel zuwenden. Am Billigladen "Tiger" kommen wir auch diesmal nicht vorbei ... irgendetwas entdeckt man hier immer !
Nachdem so die ersten Sehnsüchte "befriedigt" wurden, konnten wir die heutige Reise fortsetzen. Auf der Strecke von Tønder nach Skærbæk halten wir bei der "Ballum Sluse". Eine kleine Schleuse, die den Abfluß des Binnengewässers regelt und zudem umgekehrt vor dem Hochwasser von der Wattenmeerseite schützt. Schon oft waren wir hier, besonders gerne bei schönem Wetter ... und dies haben wir heute doch noch bekommen !
Mittlerweile ist es schon später Nachmittag geworden ... so heißt es dann doch, sich Gedanken für die Bleibe über Nacht zu machen ... genauer gesagt: Stellplatzsuche ! Die erste Wahl fällt auf einen im Navi gespeicherten Stellplatz an einem Campingplatz in Skærbæk: "Skærbæk Familie Camping". Laut dem Reisemobil Bordatlas kostet dort die Übernachtung 7 €, ein akzeptabler Preis.
Recht schnell kommen wir bei dem Campingplatz an. An der Rezeption werden wir sogleich in Englisch empfangen. Die Formalitäten sind schnell geklärt, wenn wir keinen Strom brauchen und keine Dusche und WC benutzen wollen, dann ab auf die große Wiese hinter dem Platz ... gesagt getan !
Da für die Nacht Regen kommen könnte, bleiben wir in Wegesnähe stehen (wir sind eh alleine auf der großen Wiese), einige Ziegen auf der Weide nebenan beäugen unser tun etwas argwöhnisch und bekunden dies durch ständiges meckern. Aber die klare Ansage: "Ruhe hier, sonst gibt es morgen lecker Zicklein vom Grill" ... funktionierte !
Man muss eben mal Autorität zeigen ;-)
Samstag, 25. Mai 2013:
Trotz der direkten Nähe zur Straße dürfen wir eine sehr ruhige Nacht verbringen. Auch die Ziegen haben nichts zu meckern ... obwohl das Wetter gestern doch besser war ... einige Wolken bedecken den Himmel grau in grau.
Also wieder der Versuch, durch eine Fahrt weiter gen Norden auch das Wetter zu bessern. Wir fahren vorbei an Ribe und vorbei an Varde hinauf zum Südzipfel des Ringkøbing Fjordes, genauer zum Naturschutzgebiet bei Nymindegab. Aber auch hier gibt der Himmel sich bedeckt ... noch !
Eine Stunde Strandspaziergang ... soll erst einmal reichen ... wir fahren ein paar Kilometer weiter. Eine Kaffeepause wäre recht, am besten an einem Platz, der auch für das Auge etwas bietet. Wir entscheiden uns für den Parkplatz vor dem Leuchtturm "Nr. Lngvig Fyr". Eine gute Entscheidung ... der Himmel gibt sich nun nicht mehr bedeckt und lässt nach und nach mehr Sonnenstrahlen durch.
Während nach dem Kaffee es sich Mona mit einem Buch im Wohnmobil gemütlich macht, geht Rainer auf Tour zu dem Leuchtturm. Logischerweise wird einem dafür, dass man über 220 Stufen erklimmen darf, ein Obolus von 30 DKK (ca. 4 Euro) abverlangt. Aber dafür bekommt man auch ein mehrseitges Prospekt ausgehändigt.
Oben angelangt, vergisst man schnell, dass der Puls nun doch etwas schneller ist als normalerweise ... die Aussicht über die Dünenlandschaft ist einfach atemberaubend. Auf der einen Seite der Landzunge "Holmsland Klit" liegt der Ringkøbing Fjord, auf der anderen Seite die offene Nordsee.
Irgendwie vergeht die Zeit hier immer wie im Fluge ... es ist schon wieder später Nachmittag. Die notwendige Entscheidung für den nächtlichen Stellplatz fällt auf Ringkøbing Havn, diesen Platz haben wir mittlerweile schon unzählige Male angefahren. So eben auch heute. Der Platz bietet zwar keinen Strom (brauchen wir ja auch nicht), ist aber sonst mit Toiletten, Dusche und Ver- und Entsorgung gut ausgestattet. Da kann man die 95 DKK (ca. 14 Euro) doch gut akzeptieren (für eine Nacht).
Schnell ist unser Wohnmobil abgestellt. Wir gönnen uns noch einen Spaziergang durch die Innenstadt ... es ist später Samstag Nachmittag ... keine Menschenseele ist unterwegs und auch alle Geschäfte haben zu ... na gut, dann eben wirklich nur spazieren gehen.
Den Abschluss findet der Spaziergang im Hafenkiosk, dort gönnen wir uns als Abendessen "Pølsemix", die dänische Variante der Currywurst.
Sonntag, 26. Mai 2013:
Das Wetter meint es heute verdammt gut mit uns ... strahlend blauer Himmel schon zum Frühstück, nur der Wind ist noch etwas frisch und kräftig, so dass wir doch "indoor" essen.
Nach dem Frühstück verlassen wir den Stellplatz und fahren ein kleines Stückchen aus der Stadt hinaus. Hier kennen wir einen kleinen Parkplatz, der einen guten Ausgangspunkt für einen Strandspaziergang entlang des Ringkøbing Fjordes bildet. Die Sonne macht es sehr angenehm und lässt erahnen, dass dies ein warmer Tag werden wird.
Nach fast einer Stunde kehren wir zum Wohnmobil zurück und fahren zum eigentlichen Tagesziel: die "Bundsbæk Mølle", eine Museumsmühle (Wassermühle), an welcher heute eine Art Museumsfest stattfindet. Das möchten wir uns nicht entgehen lassen !
Also fahren wir schon recht zeitig hin und treffen kurz vor 12 Uhr bei der Mühle ein. Etwas verwundert stellen wir fest, dass wir ohne Eintritt auf das Gelände kommen. Vereinzelt sieht man die im Gange befindlichen Vorbereitungen ... erst nach einiger Zeit kapieren wir, dass das "Fest" nicht schon um 11 Uhr beginnt, sondern erst ab 13 Uhr (richtig lesen hilft !).
Aber das stellt kein wirkliches Problem dar. Wir nutzen die Zeit, die Natur um das Mühlengelände herum in einem Spaziergang zu erkunden. Dabei kommen wir dann in ca. 2km Entfernung zu dem sog. "Rakkerhuset". Hier findet heute das Torfstechen statt. Kurz schauen wir der schweren damaligen Arbeit zu, dann spazieren wir durch das Moor wieder zurück zur Mühle.
Mittlerweile ist es auch schon 13 Uhr. Kurz vor der Mühle kommen uns Gestalten aus vergangenen Zeiten entgegen. Schnell erkennen wir, dass uns hier ein Schauspiel mit Laienschauspielern geboten wird. Auch wenn wir das gesprochene Dänisch nur wenig verstehen, der Sinn ist doch recht klar rübergekommen. Musikalische Darbietungen runden das Spektakel ab.
Nun betreten wir auch endlich "offiziell" mit entrichtetem Eintritt das Museum. Der Begriff "Levende Historie" wird einem heute ja besonders deutlich vorgeführt. Im Museum geht es damit noch weiter:
- ein Schmied arbeitet in seiner Werkstatt
- ein Bäcker arbeitet in seiner Backstube, die Köstlichkeiten können probiert und gekauft werden
- der Müller zeigt, wie seine Wassermühle das Getreide mahlt
- ein Kaufmannsladen von einst mit alten Produkten
und und und ...
So vergeht der Nachmittag bei fast sommerlichen 23 und Sonne pur bei strahlend blauem Himmel wie im Fluge !
(während zu Hause der Dauerregen praktisch keine Pause macht und das Thermometer Mühe hat, einen zweistelligen Wert zu erreichen)
Nach so viel Bildung muss nun aber auch eine Stärkung her. Eine Einkehr im Mühlencafè sollte hierbei die Pflicht sein !
Zumindest für uns war es so. Wir genehmigten uns ein Stückchen leckeren selbstgebackenen Kuchen und Kaffee "satt" für umgerechnet ca. 5 Euro pro Person. Ein guter Preis für die hervorragende Qualität !
Mittlerweile ist der Nachmittag fortgeschritten. Da wir die Tage bisher völlig autark gestanden haben (ohne Strom), wollen wir heute mal auf einen Campingplatz gehen. Die Wahl fällt auf "Nr. Lyngvig Camping", den Platz hatten wir schon zum letzten Jahreswechsel auf der Wintertour 2012/13 kennen gelernt, er liegt direkt neben dem erst gestern bestiegenen Leuchtturm "Nr. Lyngvig Fyr". Wir buchen "ohne Strom" ... bei der vielen Sonne sind unsere Batterien randvoll !
Die Wahl für diesen Platz war wieder eine gute Entscheidung. Tolle sanitäre Einrichtungen, freier Platzwahl, freies WiFi und und und !
Schnell haben wir den passenden Platz für uns gefunden. Nahe an den sanitären Einrichtungen, ruhig und viel Abstand zu den Nachbarn ... kurz: optimal !
Das tolle Wetter (auch wenn hier an der Küste der Wind etwas kräftiger bläst) bewegt uns noch zu einem Spaziergang durch die Dünen und zum schönen Sandstrand. So findet der wunderschöne Tag auch noch einen tollen Abschluss. Spät abends (21:45 Uhr) werden wir noch mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt !
Damit ist der erste Teil der Tour auch schon erzählt.
Weiter geht es mit dem zweiten Teil hier: